Tagung:
"Jenseits der Metropolen - neue Orte für Kultur und Bildung"
18. Juli 2022 in Gießen
Gemeinsam mit dem Hessischen Museumsverband, dem Landesverband Hessen im Deutschen Bibliotheksverband, der Landesvereinigung Kulturelle Bildung/LandKulturPerlen und dem Oberhessischen Museum in Gießen blickten die Volkshochschulen und der hvv auf die Öffnung von bestehenden Institutionen und die Möglichkeiten, neue Orte kultureller Begegnungen zu schaffen.
In einer Mischung aus Impulsen, Vorträgen und Workshops waren die über 100 Teilnehmenden eingeladen, in den aktiven Austausch zu treten. Es galt, Ideen zu entwickeln, wie im ländlichen Raum, aber auch in der Peripherie der Ballungszentren, (wieder) kulturelle und soziale Treffpunkte und Orte des zwanglosen Austausches geschaffen werden können, die Menschen im besten Sinne "Heimat(en)" bieten.
Viele Impulse am Vormittag…
Nach der Begrüßung durch die Bildungsdezernentin der Stadt Gießen Astrid Eibelshäuser in Vertretung des Oberbürgermeisters starteten sehr unterschiedliche Impulse im Saal des Rathauses.
Den Auftakt machte der Gießener Poetry- Slammer Stephan Dörsing mit einer wortgewandten und mitreißenden Sprachkollage auf das Vorhaben des Tages. Es folgte ein Filmbeitrag vom Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Prof. Dr. Martin Lätzel, der den Kontext der Dritten Orte theoretisch einordnete und mit vielen konkreten Beispielen und Ansätzen aus der Praxis anreicherte. Dr. Katja Drews, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Projekt FAkuBi – Felder und Akteur*innen kultureller Bildung in ländlichen Räumen, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe erläuterte anschaulich die Ergebnisse ihrer Forschungspraxis. Den Abschluss bildeten Gabriele Hampson und Michaela Müller aus Lustenau in Österreich, die mit viel Herzblut ihr Projekt „W*Ort“ vorstellten, das sie von der Idee, über die politische und finanzielle Umsetzung, bis in die heutige Praxis umgesetzt haben. Die vielfachen Nachfragen aus dem Publikum bestätigten das große Interesse an dem Thema.
Gemeinsames Tun am Nachmittag…
Der Nachmittag gehörte den Teilnehmenden, die mit ihren Ideen, Erfahrungen und Hintergründen zu Teilgebenden wurden. Auf unterschiedlichen Ebenen der Stadtbibliothek wurde in regional zusammengesetzten die Vision eines konkreten Dritten Ortes (weiter-)entwickelt. Ziel war auch die konkrete Vernetzung lokaler und regionaler Akteur*innen aus den unterschiedlichen Bereichen und Sparten. Zusammengeführt wurde dies alles am Schluss durch den spontanen Poetry-Slam von Stephan Dörsing, der als sprachartistischer Chronist der Tagung fungierte.
Fazit der Tagung ist, dass solche heutzutage als "Dritte Orte" beschriebene Räume, die neue und "alte" Akteur*innen zusammenbringen, nicht von selbst entstehen. Es bedarf einer offenen Haltung und eines Miteinanders, um bestehende Institutionen weiterzuentwickeln und/oder gemeinsam neue Angebote zu schaffen. So verstanden, kann Kultur einen wichtigen Stellenwert im ländlichen Raum einnehmen und zum Motor für strukturelle Entwicklungen hin zu mehr Vielfalt, Teilhabe und Zusammenhalt werden.