SmartTeach-Konzeption

Abbildung: Joint Research Centre (European Commission), 2017, https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC107466

Der europäische Referenzrahmen DigCompEdu als konzeptioneller Hintergrund von SmartTeach
DigCompEdu steht für „European Framework for the Digital Competence of Educators“ und bedeutet auf Deutsch „Europäischer Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden“. Der Rahmen wurde vom Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission entwickelt und 2017 veröffentlicht. Das Rahmenmodell beschreibt, über welche Kompetenzen Lehrende verfügen müssen, um digitale Medien sinnvoll einsetzen zu können, und bezieht sich auf Lehrende in allen Bildungsbereichen, also auch auf Kursleitende in der Erwachsenenbildung. 

Der DigCompEdu hilft Lehrenden, ihre digitalen Kompetenzen systematisch zu entwickeln und die Unterrichtsqualität durch effektiven Einsatz digitaler Werkzeuge zu verbessern. Als europaweiter Standard bietet er klare Orientierung, unterstützt die Professionalisierung und ermöglicht die Vergleichbarkeit digitaler Fähigkeiten sogar über Ländergrenzen hinweg.

Kompetenzbereiche und Umfang des DigCompEdu
Abbildung: Joint Research Centre (European Commission), 2017, deutsche Übersetzung des Goethe-Instituts 2019

Der DigCompEdu – ein Schnelleinstieg
Doch wie ist der Referenzrahmen DigCompEdu aufgebaut und wie funktioniert er? Wie schon erwähnt, beschreibt der DigCompEdu die notwendigen digitalen Unterrichts-Kompetenzen für Lehrende. Das Modell formuliert 22 elementare Kompetenzen in 6 Kompetenzbereichen. 

Die Bereiche 2 bis 5 bilden den pädagogischen Kern von DigCompEdu. 
Bereich 2 („Digitale Ressourcen“) befasst sich mit der Identifizierung, Erstellung und Veröffentlichung digitaler Inhalte. 
Bereich 3 („Lehren und Lernen“) widmet sich dem konkreten Einsatz und der Nutzungsgestaltung digitaler Medien im Unterricht in verschiedenen Phasen des Lernprozesses. 
Kompetenzbereich 4 („Evaluation“) beschreibt Kompetenzen zur Nutzung digitaler Ressourcen für Lernstandserhebungen, Lernkontrollen und Feedback. 
Kompetenzbereich 5 („Lernerorientierung“) fokussiert auf die Differenzierung und aktive Einbindung der Lernenden durch digitale Medien. 

Abbildung: Joint Research Centre (European Commission), 2017, deutsche Übersetzung des Goethe-Instituts 2019

Diese didaktisch-methodischen Kernbereiche werden von zwei „Flügeln“ flankiert. Bereich 1 („Berufliches Engagement“) fokussiert vor allem auf die Kommunikation innerhalb der Bildungsorganisation und Bereich 6 auf die „Förderung der digitalen Kompetenz der Lernenden“ (neben der Vermittlung fachlicher Inhalte).

Sechs Kompetenzstufen A1 bis C2
Der DigCompEdu beschreibt in Anlehnung an den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) sechs Kompetenzstufen eines Progressionsmodells von A1 bis C2 zur Ermittlung des Kompetenzniveaus von Lehrkräften. Personen mit Kompetenzen auf der grundlegenden Stufe A1 werden im DigCompEdu „Einsteiger*innen“ genannt, auf der höchsten Kompetenzstufe C2 agieren hingegen „Vorreiter*innen“. 

Auf den ersten beiden Niveaustufen A1 und A2 nehmen Lehrende neue Informationen auf und entwickeln grundlegende digitale Verfahren. Auf den beiden folgenden Niveaus B1 und B2 wenden Lehrende digitale Verfahren an, passen sie an und strukturieren sie. Auf den beiden höchsten Niveaus C1 und C2 geben Lehrende ihr Wissen weiter, hinterfragen bestehende Verfahren und entwickeln neue.

Abbildung: Joint Research Centre (European Commission), 2017, deutsche Übersetzung des Goethe-Instituts 2019

SmartTeach für Hessen: Digitale Fortbildungen nach DigCompEdu

Wie hängt die SmartTeach-Fortbildungen mit dem Referenzhamen DigCompEdu zusammen? Zum einen konzentrieren sich die SmartTeach-Fortbildungen auf die Kernbereiche des DigCompEdu, d.h. auf die Bereiche 2 „Digitale Ressourcen“, 3 „Lehren und Lernen“, 4 „Evaluation“ und 5 „Lernerorientierung“. Zum anderen richten sich die SmartTeach-Weiterbildungen bewusst an Lehrende, die sich auf den Einsteiger-Kompetenzniveaus A1 und A2 bewegen.  Dies sind vhs-Kursleitende (und vhs-Mitarbeitende), die noch etwas Unterstützung beim Ausprobieren und beim Aufbau ihres Repertoires an digitalen Strategien benötigen. Personen auf diesem Kompetenzniveau brauchen Einblicke, Inspiration und den Austausch. Es gibt auch Fortbildungen, die etwas anspruchsvoller sind und eher für Personen auf der Kompetenzstufe B1 („Insider*innen“) geeignet sind.

Im Projekt SmartTeach wird der DigCompEdu in Fortbildungsmodule für die hessische Erwachsenenbildung ‚übersetzt‘. Die Fortbildungsthemen orientieren sich an den Bedürfnissen der hessischen vhs-Kursleitenden und vhs-Mitarbeitenden auf den grundlegenden Kompetenzstufen. Die Fortbildungen bieten Raum zum Herantasten und Ausprobieren. SmartTeach soll Lust machen, digitale Werkzeuge und Methoden auszuprobieren und ist möglichst praxisnah auf die hessische vhs-Welt ausgerichtet.

Foto: Karolina Krausser

Referenzierung an DigCompEdu-Kompetenzen

Alle SmartTeach Fortbildungen werden einheitlich nach DigCompEdu referenziert. In allen Ausschreibungen sind die behandelten DigCompEdu-Teilkompetenzen klar gekennzeichnet und mit einer eindeutigen Bezeichnung der Lernzielbeschreibungen hinterlegt. Um möglichst aussagekräftig zu bleiben, beschränkt sich SmartTeach auf die Ausweisung von maximal 3 Schwerpunkt-Teilkompetenzen (was nicht bedeutet, dass nicht auch Kompetenzen aus anderen Teilkompetenzen entwickelt werden). 

Bei der Beschreibung der Inhalte und Lernziele werden soweit möglich die Fachbegriffe aus dem DigCompEdu verwendet, bei den Kompetenzaussagen werden gezielt Verben verwendet, die den entsprechenden Niveaustufen zugeordnet sind. Zusätzlich werden mit Hilfe des DigCompEdu Niveaustufen ausgewiesen, die das Mindestniveau beschreiben, das die Teilnehmer*innen für eine erfolgreiche Teilnahme an einer SmartTeach-Fortbildung mitbringen sollten.

Schwerpunkte und Querverweise von SmartTeach
Statt längerer Kurse bietet SmartTeach mehrere, eher kompakte Fortbildungshäppchen, die zudem meist online stattfinden und sich so besser in den stressigen vhs-Alltag integrieren lassen. SmartTeach ist modular aufgebaut, d.h. alle Fortbildungen mit Mehrwert können auch einzeln besucht werden. Gleichzeitig bauen die Fortbildungen aufeinander auf und ergänzen sich inhaltlich. 

Die SmartTeach-Module sind keine reinen Tool-Schulungen (Stichwort: „Knöpfchenkunde“), sondern beleuchten immer mehrere Einzelkompetenzen und meist aus verschiedenen Kompetenzbereichen. Im ersten SmartTeach-Semester II/2024 startet das Angebot mit Schwerpunkten im Kompetenzbereich 2 („Digitale Ressourcen“), meist in Verbindung mit Bereich 3 „Lehren und Lernen“. Inhaltlich geht es zunächst um die Produktion eigener Lehrvideos, Textgenerierung mit KI im vhs-Kontext und kollaboratives Arbeiten mit digitalen Werkzeugen. Weitere Themen und Termine werden im Laufe der Projektlaufzeit (bis Ende 2025) entwickelt. Alle buchbaren Fortbildungsmodule finden Sie unter https://smartteach.vhs-in-hessen.de/ .

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